Einsatz in Togo 2019

Einleitung

Der diesjährige Einsatz in Togo fand vom 11. April bis zum 24. April statt und diente neben der konkreten Behandlung von chronischen Wunden auch der Erschließung neuer Betätigungsfelder und der Knüpfung weiterer Kontakte.
Teilnehmer des Einsatzes waren

  • Nana Dapou Tabiou Bitaffam (1. Vorsitzende)
  • Peter Clegg (2. Vorsitzender)
  • Markus Winterscheidt (Kassenwart)

Die Flüge wurden von den Teilnehmern selbst bezahlt und die Unterkunft von Nanas Familie kostenlos zur Verfügung gestellt, so dass die Spenden vollständig der Behandlung unserer Patienten zugute kamen.
Dieser Bericht beschreibt in erster Linie unsere behandelnden Einsätze. Daneben wurden noch Gespräche mit einigen Personen geführt, die uns gegebenenfalls bei zukünftigen Einsätzen behilflich sein könnten.

Einsatz in Finoukope

Unser erster Einsatz fand am 17. April in Finoukope, 5 km von Kévé, 50 km von Lomé entfernt, statt. Der Kontakt kam über den Pastor Koudzo Marc Sedzro von der Apostolisch Evangelischen Kirche Togos vor Ort zustande, in dessen Kirche auch die Behandlungen stattfanden. Bei dieser Kirche handelt es sich – wie in afrikanischen Dörfern häufig anzutreffen – um einen etwa 50qm großen Unterstand mit Holzbänken. Pastor Sedzro hatte die Einwohner bereits im Vorfeld informiert, so dass sich zum vereinbarten Termin etwa 40 Personen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) zur Versorgung eingefunden haben. Mit einem derart großen Ansturm haben weder Pastor Sedzro noch wir gerechnet, so dass es für Nana, nur mit Peter als Helfer, doch eine kleine Herausforderung war. Glücklicherweise hatten wir genügend Material dabei, um alle Wunden versorgen zu können, wir konnten sogar noch etwas Material für die weitere Versorgung abgeben.

Direkt nach unserer Ankunft wurden aus Palmwedeln Paravents hergestellt und damit ein kleiner Behandlungsbereich abgetrennt. Die Behandlungen wurden auf einer der Kirchenbänke durchgeführt. Nach einem Gebet und einer kurzen Vorstellung durch Pastor Sedzro konnten wir mit den Behandlungen beginnen. Die Stimmung war sehr freundlich und gelöst und es wurde – auch trotz der oft schmerzhaften Wunden – häufig gescherzt und gelacht. Uns hat nur das Klima etwas zu schaffen gemacht, da wir bei 35°C und hoher Luftfeuchtigkeit bereits nach wenigen Minuten schweißgebadet waren.

Auch bei diesem Einsatz hat es sich gezeigt, dass es für eine angemessene Behandlung von Wunden, vor allem chronischer Wunden, in den kleinen Dörfern abseits der größeren Ortschaften immer noch einen großen Bedarf gibt. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und gründen vor allem in einem Mangel an Geld sowie einer fehlenden, staatlichen Krankenversicherung. Dies führt dazu, dass selbst kleinere Verletzungen, sowie auch andere Erkrankungen, die sich negativ auf die Wundheilung auswirken (z.B. Diabetes, Durchblutungsstörungen), oftmals nicht, oder nur unzureichend, behandelt werden. Viele Menschen wenden sich auch lieber an Dorfälteste oder afrikanische Naturheiler, was sich ebenfalls negativ auf die Wundheilung auswirken kann. Aus all diesen Gründen trifft man in den Dörfern sehr häufig auf komplizierte, chronische Wunden. So war es auch bei diesem Einsatz in Finoukope.

Wir hatten viele chronische Wunden im Unterschenkelbereich zu behandeln, von denen einige so groß waren, dass fast der komplette Unterschenkel betroffen war. Darüber hinaus haben wir kleinere, akute Wunden behandelt, die sich aufgrund mangelnder Hygiene bereits entzündet hatten. Hier haben wir neben der Wundversorgung auch noch eine Hygiene- und Pflegeberatung durchgeführt.

Neben den Patienten mit Wunden haben sich auch ein paar Bewohner mit anderen Beschwerden eingefunden. Diese haben wir – soweit es uns möglich war – beraten und an die lokal ansässigen Ärzte und Einrichtungen verwiesen.

Nach dem Abschluss der Behandlungen gab es noch Saft für die Kinder, sowie Kleidung und Schuhe für die Mädchen und Frauen, alles Spenden von Privatpersonen. Vom Verein die tafelrunde e.V. haben wir darüber hinaus noch Waschmittel gespendet bekommen, welches wir an die Familien verteilt haben.

Fazit

Wir haben wieder einmal festgestellt, dass man mit relativ wenig Mitteln und etwas Einsatz eine Menge bewirken kann. Die Beratung der Menschen im Hinblick auf eine Verbesserung der Hygiene zur Vermeidung der Entstehung von chronischen Wunden muss weiter voran getrieben werden. Darüber hinaus müssen wir Konzepte entwickeln, wie wir die weitere Behandlung der Patienten sicherstellen können, damit unsere Einsätze nicht nur eine kurzfristige Verbesserung, sondern letztendlich eine Heilung bewirken.

Einsatz in Kouniko

Am 18. April fand unser zweiter Einsatz im Dorf Kouniko statt, welches wir bereits im letzten Jahr besucht haben (siehe Projekt 2018). Auch dieses Mal wurden wir von unseren Freunden der Association Humanitaire des Jeunes Volontaires Togo (AHJV) unterstützt.

Nach unserer Ankunft haben wir zunächst die Schultoilette in Augenschein genommen, die von uns finanziert und mit Hilfe der AHJV im letzten Jahr gebaut wurde.

Anschließend haben wir vor der Schule die Wunden der Kinder behandelt. Der Unterricht war zwar noch im vollen Gange, der Direktor der Schule war jedoch einverstanden, dass sich die Kinder hierfür kurzzeitig vom Unterricht entfernen durften.

Bei den Kindern zeigten sich schon Erfolge von unserem letzten Besuch und der Arbeit unserer Freunde vom AHJV. Es waren nur etwa ein Dutzend Kinder zu behandeln und es handelte sich nur um kleinere Wunden, die schnell versorgt waren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Situation nach der nun einsetzenden Regenzeit durch die erhöhte Infektionsgefahr und die schlechtere Hygiene wieder etwas verschärfen wird.

Zwei Kinder litten unter Pilzbefall auf der Kopfhaut. Diese werden, wie bereits andere Kinder vorher, auf Kosten von Helfer Hand e.V. zu einem, mit uns befreundeten, Arzt transportiert und behandelt.

Nach den Behandlungen wurden Säfte und Kleidung an die Kinder verteilt, die wir von Privatpersonen als Spende erhalten haben.

Dem Lehrpersonal und dem Komitee zur Dorfentwicklung haben wir noch Waschmittel übergeben, welches uns von die tafelrunde e.V. gespendet wurde.

Darüber hinaus haben wir der AHJV noch Material zur weiteren Behandlung der Kinder überlassen.

Nach dem Einsatz in Kouniko sind wir von unseren Freunden der AHJV Togo noch um Hilfe bei der Behandlung eines gelähmten Mannes, der unter schwersten Wunden durch langes Liegen leidet (Dekubitus Stufe IV), gebeten. Der Mann ist 44 Jahre alt und durch einen Unfall seit sechs Monaten gelähmt. Einen Arzt, oder einen Krankenhausaufenthalt kann sich die Familie finanziell nicht leisten, weshalb der Mann seit dem Unfall auf einer sehr alten Matratze auf dem Boden liegt. Darüber hinaus ist er stark unterernährt. Durch das lange Liegen ohne entsprechende Versorgung hat er am Steißbein, auf beiden Seiten der Hüfte, sowie an der Ferse inzwischen großflächige, tiefe Wunden.

Einsatz in Lomé/Gnikonapkoe

Am 19. Mai sind wir in den Stadtteil Gnikonapkoe von Lomé zum Verein Adepoma Togo gefahren, um dort zu helfen.

Der Kontakt zum Direktor des Vereins, Herrn Komlan Golovi Ocloo, kam über Facebook zustande. Dieser war auf unseren Verein aufmerksam geworden und hat bereits früher Beiträge von uns kommentiert. Nun hat er uns angesprochen und angefragt, ob wir einigen Kindern, die er in seinem Verein betreut, bei der Wundversorgung helfen könnten, was wir sehr gerne angenommen haben. Der Verein Adepoma Togo unterstützt Kinder, die auf der Straße, oder in sozial schwachen Familien leben. Er kümmert sich um alle Belange der Kinder, von der Nahrung über die Kleidung, einer Unterkunft, bis hin zur schulischen und beruflichen Ausbildung. Gerade in diesem Teil der Bevölkerung treten chronische Wunden verstärkt auf, da man sich die notwendige Versorgung von Wunden finanziell nicht leisten kann.

Bei unserer Ankunft in der Niederlassung des Vereins wurden wir von den Eltern der Kinder mit der Aufforderung konfrontiert, eine Erklärung zu unterschreiben, die uns verpflichtet, für sämtliche Folgekosten, die unsere Behandlung eventuell hervorrufen könnte, aufzukommen. Da dies zu nicht absehbaren Konsequenzen für unseren Verein führen könnte, sahen wir uns außerstande, eine solche Erklärung zu unterschreiben, woraufhin uns die Behandlung der Kinder verwehrt wurde.

Herr Ocloo hat dieses Verhalten aufs Äußerste missbilligt und sich im Namen des Vereins für dieses Verhalten mehrmals entschuldigt. Auch den übrigen, anwesenden Erwachsenen war das Verhalten der Eltern unverständlich. Da wir jedoch schon vor Ort waren, haben wir uns entschieden, einigen Erwachsenen mit chronischen Wunden zu helfen. Darüber hinaus haben wir einer ortsansässigen Krankenschwester, die den Verein in ihrer Freizeit unterstützt, etwas Material zur Verfügung gestellt. Da sie das Vertrauen der Eltern genießt, haben wir auf diesem Weg die Möglichkeit, den Kindern zu helfen.

Darüber hinaus haben wir dem Verein noch Stoffspenden gegeben, die uns von Marita Sennert gespendet worden sind. Da der Verein einigen Kindern eine Schneidereiausbildung ermöglicht, waren sie über diese Spende sehr erfreut. Auch einige Flaschen des Waschmittels, welches uns von die tafelrunde e.V. gespendet wurde, haben dankbare Abnehmer gefunden.

Weitere Aktivitäten

Wir haben Kontakt zum Arzt Dr. Claude K. aufgenommen, der in Lomé in einer Privatklinik arbeitet. Dieser ist bereit, im Rahmen seiner zeitlichen Möglichkeiten, unsere Patienten kostenlos zu behandeln, sofern wir das Material bereitstellen. Darüber hinaus hat er sich bereits selber um Materialspenden bemüht und auch erhalten. Wir möchten Dr. Claude K. zukünftig gerne schwere Fälle, deren Behandlung durch uns aus der Ferne nicht möglich ist, oder welche die Fähigkeiten unserer Helfer vor Ort übersteigen, behandeln lassen.

Danksagung

Wir möchten an dieser Stelle allen danken, die uns mit Geld- und Materialspenden unterstützt haben:

  • Silvia Schmidt aus Bergisch Gladbach
  • Vefa Dalak aus Bergisch Gladbach
  • Marita Sennert aus Buchen
  • Daniela S. (Blondie) aus Bergisch Gladbach
  • Stephanie Schumacher aus Bergisch Gladbach
  • die tafelrunde e.V. aus Bergisch Gladbach
  • dem Verein Stricksocken für Rheinberg
  • Jens Krupke vom Verein Dissolidama Hilfsprojekt in Togo e.V.
  • den Herstellern, die uns mit Material unterstützt haben
  • sowie den vielen Unterstützern, die nicht genannt werden wollen